Die Herausforderungen an Unternehmen, die Führungskräfte und die Mitarbeiter werden immer vielfältiger. Dem Umgang mit der VUCA-Welt (Volatility= Schwankung, Uncertainty = Unsicherheit, Complexity = Komplexität, Ambiguity = Mehrdeutigkeit) wird auf vielfältige Weise begegnet. Unternehmen führen die unterschiedlichsten Transformationsprozesse durch, um auf Wettbewerbskurs zu bleiben.
Was dagegen aus meiner Beobachtung an Komplexität verloren hat, ist die Mitarbeiterführung. Sind jahrelang immer wieder neue Führungsmodelle entwickelt worden, um Mitarbeiter zu Leistungsbereitschaft und Bestleistung zu motivieren, braucht die Führungskraft von heute davon viel weniger. Die Mitarbeiter der neuen Generation wollen mitdenken, mitentscheiden, streben nach Sinn und Erfolg und wollen dabei am liebsten selbstorganisiert und mit Spaß arbeiten.
Das hört sich fast so an, als ob die Mitarbeiter zum Selbstläufer werden, die Führung nur ganz partiell benötigen und die Führungskraft selbst dadurch hohe Entlastung erfährt.
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Das ist jedoch ein Trugschluss, auch das selbstorganisierteste Team, das im höchsten Maße eigenverantwortlich arbeitet, braucht eine Führungskraft, die die Steuerungsposition mit dem wertvollen „Blick“ von außen einnimmt. Hierfür sind ein paar wichtige Eigenschaften und erlernbare Kompetenzen notwendig.
Diese sind:
- Die innere Haltung
- Ein positives Menschenbild
- Empathie
- Reflexionsfähigkeit
- Und ein paar wichtige Tools aus der Kommunikationspsychologie (die früher schon zum Standard jedes Kommunikationsworkshops gehörten)
Vergleichbar wird die neue Führungsrolle mit einem Coach aus dem Sport.
Der Sinn ist, erfolgreich im Wettbewerb mit den Anderen zu sein, die Besten zu bleiben oder zu werden. Dafür arbeitet jeder Einzelne an seiner persönlichen Performance und wird dabei vom Coach gefordert und gefördert. Um das beste Zusammenspiel der Teammitglieder zu erreichen, wird nach Form und Wettbewerber der Einsatz und die Aufstellung des Teams entschieden. Der Umgang ist auf Augenhöhe, respektvoll und wertschätzend. Im Spiel selbst entscheiden das Team und der einzelne Teamplayer, welche Aktion gerade die sinnvollste für ein gutes Ergebnis ist. Dabei wird das Team durch den Coach beobachtet und wenn aus seiner, der anderen Perspektive heraus, eine neue Entscheidung zu treffen ist, wird er dies tun. Im Nachgang eines Spiels erfolgt gemeinsam die offene und kritische Analyse im Sinne einer konstruktiven Lernkultur, um für eine stetige Verbesserung der Qualität von Zusammenarbeit und Ergebnis zu sorgen.
Diese Art der Führung ist uns allen aus dem Spitzensport bekannt, es ist bewährt, nichts Neues und es ist jahrelang erprobt. Einzig die Wirkungsstätte ist neu.